Das pädagogische Konzept...

Kinder sind neugierige Menschen, viel neugieriger, als wir Erwachsenen es manchmal sind. Sie sind wie junge Forscher. Sie wollen die Welt entdecken, darüber reden, sie umformen, gestalten und sich so nach und nach zu eigen machen und Erfahrungen sammeln. Schüler-Zeitungen sind dafür ein geeignetes Mittel. Die Kinder können mit einer Fotokamera Bilder schießen oder kleine Texte über unterschiedlichste Themen schreiben. Sie beschäftigen sich mit ihrer Umwelt und reflektieren sie durch die Nutzung verschiedener Medien, sei es, indem sie Sprache gebrauchen, sei es, indem sie fotographieren. Spätestens dann, wenn sie die Bilder sichten oder vor der Tastatur sitzen, erleben sie das Erlebte noch einmal, sie erinnern sich an den letzten Ausflug und überlegen, was ihnen gefallen hat und was nicht, bevor sie darüber nachdenken, wie sie ihre Eindrücke festhalten können. 

Eine Schüler-Zeitung ist aber noch mehr als das. Folgt man dem Schulgesetz des Landes NRW, dann hat die Schule den „pädagogischen Auftrag, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen und zu ermutigen, ihr Recht der Meinungsfreiheit wahrzunehmen [und] die Herausgabe von Schülerzeitungen tatkräftig zu unterstützen“. Dieses Zitat stammt aus dem Runderlass des Kultusministeriums vom 20.08.1981 und ist heute noch gültig. Die Kinder sollen durch die Mitwirkung an einer Schüler-Zeitung zu selbstständigem Handeln und kritischem Hinterfragen animiert werden. Dabei wagen sie sich mit ihrer Meinung, ihren Geschichten und ihren Wahrnehmungen, zum ersten Mal „nach draußen“, indem sie ihre Texte und Bilder der Öffentlichkeit zugänglich machen. 

Diese Art der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben geht mit Rechten und Pflichten einher. Das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit bedeutet schließlich nicht, andere mit dieser Meinung verletzen oder diskriminieren zu dürfen. Auch Fotos dürfen nicht einfach so geschossen werden, um sie dann der Allgemeinheit zu zeigen. Die Privatsphäre des Gegenübers muss ebenso geachtet werden wie das Recht eines jeden an dem eigenen Bild. Diese Verantwortung für den anderen zu übernehmen, ist Teil des demokratischen Bildungsprozesses, und eine Schüler-Zeitung ist eine spielerische und kreative Möglichkeit, diese Verantwortung zu lernen und zur Anwendung zu bringen. 

Dass diese Schüler-Zeitung als Blog konzipiert ist, hat mehrere Gründe. Zum einen bietet ein Blog die Möglichkeit, Ideen sofort in die Praxis umsetzen zu können. Dadurch, dass die Kinder umgehend erleben, wie ihre Ideen umgesetzt und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert werden, sind sie motiviert am Ball zu bleiben. Gleichzeitig können sie erleben, wie ihre Zeitung wächst und gedeiht, ihre Ergebnisse werden archiviert und sind immer wieder abrufbar. 

Ein anderer Grund ist, dass ein Blog die Chance bietet, das Internet als Welt zu erfahren, die man aktiv und kreativ gestalten kann. Dabei können verschiedene Medien kombiniert werden. Bilder und Videos können neben Texten und Hörspielen stehen, man kann Dinge verändern und neu kombinieren. Ein Blog ist wie ein Labor, wo man mit den unterschiedlichsten Sachen experimentieren kann, mal hier etwas aus dem Regal nimmt und miteinander vermischt, um dann wieder etwas Neues auszuprobieren. 

Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass ein Blog ein Phänomen des Internets ist. Schon Kinder nutzen das Internet, sie surfen, erstellen Profile in sozialen Netzwerken, um mit Freunden zu plaudern, sie spielen Spiele, sehen sich Videos an oder nutzen das Netz für die Schule. Dabei stellt das Internet neue Anforderungen an Heranwachsende wie an Eltern und Erzieher, es birgt Risiken wie Chancen. Daher ist es wichtig, Kinder schon früh im Umgang mit dem Internet zu schulen und sie für Themen wie Datenschutz oder das Recht am eigenen Bild zu sensibilisieren. 

Um diese Welt für Kinder erfahrbar zu machen, haben wir ein Konzept entwickelt, welches präventive und partizipative pädagogische Ansätze mit medienpädagogischen Ansätzen verbindet und den Internet-Blog „Außer Rand und Band“ ins Leben gerufen. Der Titel stammt von den Kindern selbst und zeigt, was einen erwartet. Denn in der Welt von „Außer Rand und Band“ geht es ziemlich heiß her. "Paparazzis" stürmen mit Kameras durchs Schulgebäude und fotographieren alles und jeden, "rasende Reporter" machen sich für ein Interview bereit. Aber lesen Sie doch einfach selbst...